Inspiriert von der Choreographie „JAN“ von Nir Ben Gal für die tschechische ProART Company entwickelt der Choreograph Martin Dvořák mit Olaf Reinecke weiter das Thema Opfer. Neben dem tschechoslowakischen Studenten Jan Palach, der sich aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings verbrannte, steht im Mittelpunkt der Inspiration eine andere Form von Widerstand und Revolution.
Anfang der 1950er Jahre verübten zwei Brüder, Josef und Ctirad Mašín, mit einigen Gleichgesinnten mehrere antikommunistische Anschläge und Sabotageakte gegen das stalinistische Regime der Kommunisten. Internationales Aufsehen erregte im Kalten Krieg schließlich ihre spektakuläre „Wild-West-Flucht“ im Herbst 1953. Trotz eines Aufgebots von tausenden Volkspolizisten und sowjetischen Soldaten schoss sich die Mašín-Gruppe den Weg durch den Eisernen Vorhang bis nach West-Berlin frei, wobei sie vierVolkspolizisten töteten und zwei schwer verwundeten. Diese Flucht löste die größte Fahndungsaktion in der Geschichte der Deutschen Volkspolizei aus, welche für die Polizei desaströs endete.
In Tschechien wird bis heute kontrovers diskutiert, ob die Taten der Mašín-Brüder als Partisanenkampf oder als Verbrechen zu bewerten sind.
Martin Dvořák stellt sich in seiner choreographischen Arbeit die Frage - welche Form des Widerstands gegen die Unterdrückung hat bessere Auswirkungen - spirituelle Selbstzerstörung oder gewalttätige Aufstände gegen Andere, oft Unschuldige? Sind beide vergleichbar und sinnvoll?
Choreographisches Konzept - Martin Dvořák
Tanz und Choreographie - Olaf Reinecke, Martin Dvořák
Choreographische Assistenz - Bärbel Stenzenberger
Musik - František Chaloupka, Philip Glass
Gefördert von: Statutory City of Brno, Capital Prague, Czech-German Future Fund, Czech Centre in Germany, Kulturamt der Stadt Bonn, Mittelzentrum Bonn, gefördert im Rahmen der Mittelzentren-Förderung durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
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