Ende 2009 gründeten die Bonner Tänzerin und Choreographin Bärbel Stenzenberger und der Bonner Tänzer und Choreograph Olaf Reinecke die Tanzkompanie bo komplex, um ihren jahrzehntelangen weltweiten Erfahrungen ein organisatorisches “Dach” zu geben, unter dem sie zukünftig gemeinsam ihre Projekte verwirklichen. Unter ihrer Leitung entstanden bisher zehn abendfüllende Produktionen sowie mehrere Kurzstücke.
Bereits ihr Erstlingswerk, das Mehrspartenprojekt “Schwestermein” zum 200. Geburtstag Robert Schumanns (Premiere 16.06.2010, Bühne der Brotfabrik Bonn), wurde nach einer erfolgreichen Bonner Vorstellungsserie auf Gastspiele eingeladen und als Eröffnungsstück des 13. Bonner Schumannfests “Endenicher Herbst” 2010 ausgewählt, in dessen Rahmen ihnen die Robert-Schumann-Medaille verliehen wurde.
Ebenfalls 2010 kreierten sie im Lampenlager des Theater der Bundesstadt Bonn auf Einladung der Initiative für ein Tanzhaus Bonn “Kniepsand”, ein Stück für 5 TänzerInnen nach „Das Regenorchester“ von Hansjörg Schertenleib.
Die multimediale Tanzhommage “Gisela – Giselle” (Premiere 02.06.2011, Euro Theater Central Bonn)
war nach der überwältigenden Resonanz in bisher 21 Vorstellungen im Euro Theater Central zu sehen und wurde im September 2012 im Rahmen eines städtischen Kulturaustausches in der armenischen Hauptstadt Jerewan gefeiert.
Die Produktion “minotaurus” (Premiere 05.10.2011, Bühne der Brotfabrik Bonn) die als Beitrag der Stadt Bonn im Rahmen der Festlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit / NRW-Tag 2011 zu sehen war, erfuhr Ende April 2012 seine Wiederaufnahme in Bonn, nachdem sie zuvor mit riesigem Erfolg als Gastspiel im Centre Dürrenmatt in Neuchâtel / CH zu sehen war.
Das Solo „BÜCHSENLICHT“ feierte am 26.09.2012 im Rahmen des 2. Internationalen Festivals für zeitgenössischen Tanz „Into the fields“ auf der Bühne der Brotfabrik Bonn seine umjubelte Premiere und wurde seitdem mehrfach dort gezeigt.
Die neue Reihe Euro Theater multimedial fand am 10.01.2013 mit der Uraufführung von „KONSEQUENZEN“ in Zusammenarbeit mit der Künst-
lerin Lieve Vanderschaeve und dem Komponisten und Musik-Designer Philip Roscher ihre Fortsetzung, die Produktion ist seitdem regelmäßig auf dem Spielplan des Internationalen Einraum-Theaters.
Als nächstes abendfüllendes Projekt kreierte bo komplex auf Einladung des Richard Wagner Verbandes Siegburg/Bonn zur Eröffnung des Festivals anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten „...im echten Land...“ - Eine Reise zu Richard Wagner mit zwei TänzerInnen, 2 SängerInnen und instrumentaler Begleitung (Premiere 13.04.2013, Stadtmuseum Siegburg), anschließend wurde die Produktion weitere Male in Bonn gezeigt, u.a. im Rahmen des Bonner Schumannfestes 2013.
Mit ihren Kurzstücken "Zweisam” und „es ist wie es ist“ wurden sie 2010 und 2013 jeweils als einzige Deutsche Teilnehmer zum Internationalen Choreographie Wettbewerb “No Ballet” nach Ludwigshafen eingeladen und erreichten dort das Halbfinale.
Außerdem zeigten sie „Zweisam“ im Rahmen des Festivals “638 Kilo Tanz” 2011 in Essen und bei „Room Service 11“ in Köln im Jahr 2010. „es ist wie es ist“ präsentierte bo komplex 2013 beim Festival „tanz nrw 13“, auf der „AIDS – Gala 2013“ des theaterhagen und neben „Zweisam“ und Ausschnitten aus „Gisela – Giselle“ vor rund 10.000 begeisterten Besuchern beim 2013 Chengdu International Youth Music Festival in China.
Ebenfalls 2013 wurde Bärbel Stenzenberger als einzige Choreographin und Nominierte aus der freien Szene für den Deutschen Tanzpreis „Zukunft“ vorgeschlagen.In der Umfrage zur Spielzeit 2012/13 von tanznetz.de erhielt Bärbel Stenzenberger die Auszeichnung als Choreograf/In der Spielzeit 2012/2013 sowie Olaf Reinecke als Tänzer/In der Spielzeit 2012/2013. Im Januar 2014 wurde ihnen der Mäuseorden für ihre Verdienste um Kultur und Brauchtum in Bonn verliehen.
Im März/April 2014 kreierte bo komplex unter dem Titel „Punkt 1914 – es macht mich wahnsinnig“ eine Serie von 5 Performances für die Bonner Veranstaltungsreihe zum Thema „100 Jahre 1. Weltkrieg“ im Künstlerforum und erarbeitete „es ist wie es ist – reworked“ für das Projekt „CROSSOVER“ von Isabel Gotzkowsky and Friends (CDSH Hamburg und balance 1 Berlin / Prem. 13. März 2014 in Hamburg).
Weitere Gastspiele führten die Kompanie im Jahr 2014 in die Fabrik Heeder / Krefeld und das Theater im Depot / Dortmund („KONSEQUENZEN“), an das Stadttheater Gießen, in die Tanzfaktur Köln und zum ProART Festival nach Brno/Tschechien („BÜCHSENLICHT“), an das Theater Hameln im Rahmen der Hamelner Tanztheatertage und das Theater Bonn („es ist wie es ist“) sowie das Hamburger Sprechwerk, Landestheater Tübingen, Uferstudios Berlin und den Tanzherbst Kempten („es ist wie es ist – reworked“). Im Rahmen des Jubiläums „40 Jahre NRW KULTURsekretariat“ zeigte bo komplex im September „es ist wie es ist“ sowie Ausschnitte aus „Gisela – Giselle“.
Am 26. Juli 2014 fand im Rahmen des ProART Festivals in Brno die Premiere von „About I“ statt, am 18. September 2014 in Bonn die Uraufführung von „ROMEO und JULIA“ für drei internationale Tänzerpaare.
Am 29. November 2014 feierte "Another JAN", das gemeinsam mit Martin Dvorak / ProART Company (Prag) kreiert wurde, seine Premiere im Rahmen des Festivals "Into the fields" in zwei Galavorstellungen zum Jubiläum "5 Jahre Tanzkompanie bo komplex" und wurde anschließend in Prag und Brno gezeigt.
Nachdem erste Ausschnitte und Einblicke im Rahmen der "Bonner Theaternacht 2015" und der "Tanzart ostwest Gala" am Theater Koblenz zu sehen waren, fand die Uraufführung von "Goldberg Variationen oder Eine schlaflose Nacht" am 17. September 2015 statt. Die Produktion wurde anschließend im Rahmen des Festivals "R(h)einfach in Köln, TanZeiT - ZeiTanZ" in Chur/CH, "TanzArt ostwest" am Stadttheater Gießen, "Bad Honnef tanzt 2016" und "ProART Festival" in Brno und Valtice/CZ gezeigt.
Die Produktion zum 400. Todestag von William Shakespeare "Shall I compare thee to a summer's day?" feierte am 2. September 2016 seine Premiere auf der Bühne der Brotfabrik in Bonn, auf der sie im Februar 2017 ihre erste Wiederaufnahme erlebte, bevor sie danach auf Gastspielreise nach Ostrava, Pilsen und Brno (alle Tschechische Republik) eingeladen wurde.
Als Koproduktion mit dem Euro Theater Central endstand als Fortführung der erfolgreichen Reihe mit besonders auf die räumlichen Bedingungen des Euro Theater Centrals zugeschnittenen Tanztheater-Projekten "Der Fall" von Albert Camus. In der Inszenierung von Bärbel Stenzenberger, die im September 2018 ihre Premiere erlebte, tanzen und spielen Julian Baboi und Olaf Reinecke den im Amsterdamer Hafenviertel untergetauchten Staranwalt Jean-Baptiste Clamence, der in einer atemberaubenden Beichte Selbstgefälligkeit und Opportunismus als Triebfedern seines einstigen Rechtsbewusstseins bekennt. Ein Jahr später folgte mit "La Chute" die überarbeitete Version in französischer Sprache, diesmal mit Johannes K. Prill und Olaf Reinecke als Darsteller.
"Einen intensiven Theaterabend beschert die Regisseurin Bärbel Stenzenberger den Besuchern (...) Rafiniert, vielschichtig und fesselnd ist ihre Inszenierung (...) und der Zuschauer ist geneigt, förmlich von der ersten bis zur letzten Minute den Atem anzuhalten." (Antje Stilliger, Kölnische Rundschau vom 16.9.2017)
"...zutiefst bewegend..." (Elisabeth Einecke-Klövekorn, General Anzeiger Bonn vom 16./17.09.2017)
Im Mai 2018 setzte sich bo komplex mit dem von Erik Constantin und Olaf Reinecke getanzten Duett "augenHÖHE" in dem über zwei Tage dauernden Wettbewerb X. Internationales SoloDuo Tanzfestival NRW + friends gegen die aus über 80 Einsendungen ausgewählte internationale Konkurrenz durch und siegte in der Choreografie von Bärbel Stenzenberger doppelt: Neben dem Preis der Jury in der Kategorie "Bestes Duo" begeisterte bo komplex zudem die Zuschauer in der restlos ausverkauften Abendveranstaltung am Samstag und konnte sich zusätzlich über den Publikumspreis freuen.
In der Begründung der Jury heisst es: "augenHÖHE (...) surprises with abrupt changes between fluent spacious movements and everyday-gestures. A convincing duet that combines subtle humor and delicate nostalgia".
Als bislang letzte abendfüllende Produktion kreierte die Tanzkompanie bo komplex im November 2018 in Kooperation mit T42dance aus der Schweiz ihr interdisziplinäres Projekt aus Tanztheater, visueller und akustischer Kunst "FRIGHT FIGHT FLIGHT". In dieser spartenübergreifenden Produktion nähert sich das internationale Kollektiv gemeinsam mit der Videokünstlerin Lieve Vanderschaeve und der Komponistin Dyane Donck den vielseitigen Perspektiven und Gründen von Flucht an. Im Jahr 2019 folgte die große Tournee nach Köln, Ungarn und durch die Schweiz.